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Thomas Campbell - Leben wir in einer virtuellen Realität?

 

Hallo Herr Pfrommer! „Wir leben in einer virtuellen Realität“? Das ist ein Video mit Thomas Campbell, ich finde es sehr nachdenkenswert. Es ist sehr lang, aber mich würde Ihre Meinung dazu interessieren. Die Grundaussage könnte mit Ihrem Buch ICH-WER IST DAS übereinstimmen: „Es gibt nur Bewusstsein“. Ihr Buch kennt bei mir kein Bücherregal – es pendelt seit drei Jahren zwischen Nachttisch und Couchtisch. Erst vor einigen Tagen ging mir es richtig auf: „Es gibt keinen Sehenden und nichts Gesehenes, es gibt nur Sehen. Es gibt nur Hören. Es gibt nur Spüren.“ Da haut es einen schon um! Immer mehr erkenne ich was Erwachen ist. Und das hat nichts mit angstbasierter Religion zu tun. Vielen Dank dafür.


Pf: vielen Dank für den Hinweis auf das Video von Thomas Campbell (mit deutscher Übersetzung)! Ich kenne Thomas Campbell erst seit ein paar Wochen von einem Podcast mit Rupert Spira. Das Gespräch gibt es leider nur in Englisch ohne Übersetzung, es ist aber sehr hörenswert. Das Gespräch greift sehr tief und thematisiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Auffassung von Bewusstsein zwischen der eher klassischen spirituellen Betrachtungsweise (Selbsterforschung) und den Ansichten von Campbell.

 

Mein erster Eindruck ist, dass Campbells Überlegungen absolut in die richtige Richtung weisen. Allerdings würde ich seinen Vergleich von Bewusstsein mit einem Computerprogramm und unsere Wirklichkeit als virtuelle Realität metaphorisch sehen. Campbell betont mehrfach, dass er Bewusstsein für ein „Ding“ hält, das sich entwickelt. Solange man dieses „Ding“ nicht für die letzte Wirklichkeit hält, könnte das tatsächlich stimmen. Für mich ist aber Bewusstsein selbst diese letzte Realität, das Absolute. Und etwas Absolutes kann sich nicht entwickeln, da es keine objekthaften Eigenschaften besitzt, die sich entwickeln könnten. Aber das sind Feinheiten und auch eine Frage von Begrifflichkeiten. Das Erklärungsmodell, das unsere Welt als vom Bewusstsein erzeugte virtuelle Realität ansieht, ist schon ziemlich stark und vermag viele Paradoxien aufzulösen. Werde mich mit der Gedankenwelt von Campbell sicher noch intensiver auseinandersetzen. Herzlichen Dank für Ihre Anregung!!!


Frage: Der Grund, warum mich dieses Thema nicht mehr loslässt, sind verschiedene außerkörperliche Erlebnisse, in denen ich mich von außen gesehen habe (…) Ist mit einem normalen Traum nicht vergleichbar – ganz anders. Und deshalb bezweifle ich die Vorherrschaft der Materie. Man rät ja, um solche Zustände zu erfahren, die „Realität“ im Wachzustand immer wieder in Frage zu stellen. Sie kennen das sicher: Kann ich Luft holen, wenn ich mir die Nase zuhalte. Kann ich den Finger durch die Hand stecken, usw. Das hatte ich mir im Alltag angewöhnt. Was meinen Sie dazu?


Pf: Herzlichen Dank für die Beschreibung Ihrer sehr besonderen Erfahrung! Sie deckt sich ja mit ähnlichen Berichten. Ich selbst habe so etwas noch nicht erlebt. Wohl aber luzide Träume, in denen ich Traumexperimente durchgeführt habe. Was passiert, wenn ich im Traum die Augen schließe? Wie realistisch und deutlich ist die geträumte Traumlandschaft? Aber eine kurze Anmerkung zum Thema Wachzustand: Sie schreiben, dass man die „Realität“ des Wachzustandes in Frage stellen sollte. Das sehe ich auch so. Die Substanz der Realität ist eben nicht, wie konventionell gedacht wird, materiell, sondern besteht aus „Hören“, „Sehen“ etc., also aus Bewusstsein. Das heißt aber nicht, dass die Realität mit Ihren Gesetzmäßigkeiten irgendwie falsch wahrgenommen wird. Sie wird genau richtig wahrgenommen, eben genau so wie sie ist. Das heißt, Finger durch die Hand strecken ist im Wachzustand nicht möglich. Diese Härte und Undurchdringlichkeit ist aber kein Beweis für Materie, sondern wiederrum eine Bewusstseinsform. Ich würde daher weniger die Formen des Wachzustandes an sich in Frage stellen, sondern deren materielle Deutung. Erkennt man in allen Formen (im Wachzustand, im Traumzustand und in allen anderen Zuständen) Bewusstsein, dann löst sich das Problem von Formen und Zuständen auf.


 Vielen Dank – ja der Verstand kann erkennen, dass alles Bewusstsein ist, in welcher Form es sich auch darstellt.

 Schwer wird es mit dem Gefühl darüber. Da wünschte ich mir eine Art Umpolung...

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